Archive for the ‘Inselgeschichte’ Category

Windenergieparks

Freitag, Dezember 30th, 2011

Rund 45 Kilometer vor Borkum befindet sich der erste große Offshore-Windenergiepark alpha ventus in der deutschen Nordsee mit zwölf Windenergieanlagen der 5-MW-Leistungsklasse.[35] Weitere bereits genehmigte oder geplante Windparks sind Borkum Riffgrund, Borkum Riffgrund West sowie Borkum West II. Sie alle befinden sich in der so genannten ausschließlichen Wirtschaftszone und sind rund 40 Kilometer und mehr von Borkum entfernt.

Schiffsverkehr

Freitag, Dezember 30th, 2011

Der Verkehr zum niedersächsischen Festland nach Emden Außenhafen findet mit Autofähren statt. Die Fahrzeit beträgt etwa 2,5 Stunden. Daneben gibt es Katamarane als reine Passagierfähren, mit denen dieselbe Strecke in etwa einer Stunde zurückgelegt wird. Im Bahnhof Emden Außenhafen haben die Fähren Bahnanschluss Richtung Emden und weiter Richtung Rheine und Bremen. Der niederländische Hafen Eemshaven wird ebenfalls durch Autofähren angesteuert. Alle diese Fahrten werden von der Reederei AG Ems durchgeführt. Die Fahrpläne sind tideunabhängig, das heißt die Abfahrtzeiten sind nicht von den Gezeiten abhängig. Daneben gibt es auf Borkum mehrere Schiffe, die für Ausflugsfahrten, beispielsweise zu den Nachbarinseln, genutzt werden. Das größte dieser Schiffe ist die Wappen von Borkum.

Tourismus

Dienstag, Dezember 27th, 2011

Nach dem kurzen Intermezzo der napoleonischen Herrschaft in der Zeit von 1810 bis 1813 kamen ab 1834 die ersten Urlauber, hauptsächlich begüterte Bürger aus Emden, auf die Insel. Zehn Jahre später, 1844, entstanden die ersten Badeeinrichtungen und der Tourismus wurde als Einnahmequelle entdeckt.
Seither ist die Zahl der Touristen, die Borkum als Urlaubs-, Erholungs- und Kurziel wählen, kontinuierlich angestiegen. Während 1850, als man mit der Registrierung der Urlauber begann, noch 252 Besucher gezählt wurden, kamen zum Ende des 20. Jahrhunderts weit über 200.000 Menschen.
Während des Zweiten Weltkrieges gab es Einschränkungen für Erholungssuchende, da die Insel an der nordwestdeutschen Grenze eine wichtige militärisch-strategische Bedeutung hatte. Nach Kriegsende mussten zunächst zahlreiche Hinterlassenschaften beseitigt werden. Alte Bunker behinderten noch jahrzehntelang die Nutzung des Sandstrandes. Die Beseitigung war mit erheblichen Kosten verbunden. Durch die Lage an einer Hauptschifffahrtsstraße und ihre Größe hatte die Insel trotz der langen Anreise für viele Urlauber insbesondere aus dem Ruhrgebiet eine Anziehungskraft. Die klimatischen Verhältnisse erlaubten den Betrieb von Kureinrichtungen, die maßgeblich die Wirtschaftskraft der Insel stärkten. Im Jahr 2003 kamen über 270.000 Urlauber, es wurden 2,5 Millionen Übernachtungen gezählt.
Borkum ist zur touristischen Vermarktung der Insel der Marketingorganisation Nordsee GmbH in Schortens beigetreten. Die Nordsee GmbH vertritt die sieben Ostfriesischen Inseln sowie 15 niedersächsische Küstenorte.[34] Die Nordsee GmbH ist verantwortlich für die gemeinsame Pressearbeit, das Marketing, die Durchführung von Messen und Veranstaltungen, die Erstellung von Printmedien sowie die Klassifizierung von privaten Ferienunterkünften.

Wirtschaft und Infrastruktur

Dienstag, Dezember 27th, 2011

Die Insel galt während der Hansezeit als Fluchtort von Piraten. Von dem bekannten Seeräuber Klaus Störtebeker heißt es in der Literatur, er habe südlich der Insel einen Schatz vergraben. Mit den Grafen von Ostfriesland lagen die Inselbewohner im ständigen Streit in Bezug auf die Zahlung von Anteilen an Strandungsgütern, die zu dieser Zeit nahezu die einzige Einnahmequelle der Borkumer darstellten. Im 18. Jahrhundert brachte der Walfang vielen Borkumern, die meistens auf niederländischen Walfangschiffen als erfolgreiche Kapitäne und Harpuniere tätig waren, einen gewissen Wohlstand ein. Viele Straßennamen auf Borkum, aber auch aus Walkiefern hergestellte Zäune (der imposanteste „Walfischzaun“ umfasst das ehemalige Haus von Roelof Gerritsz Meyer, der mit seiner Mannschaft auf 42 Fahrten rund 270 Wale erlegte) und ähnliche Relikte zeugen von dieser Zeit. Im 18. Jahrhundert jedoch ließ der Walfang zunächst nach und wurde auf Grund des holländisch-englischen Seekriegs endgültig eingestellt. In der Folge setzte auf der Insel Armut ein, und viele Einwohner verließen ihre Heimat. Die Einwohnerzahl erreichte gegen 1811 einen Tiefstand von rund 400 Personen.

Sehenswürdigkeiten und Bauwerke

Dienstag, Dezember 20th, 2011

Drei weitere, heute noch vorhandene Peileinrichtungen für die Schifffahrt entstanden 1872 nach dem deutsch-französischen Krieg. Das Große Kaap[27] und das Kleine Kaap oder Westkaap[28] befinden sich auf dem Westland und sind historische Baken aus roten Klinkern, die mit hölzernen Toppzeichen ausgerüstet sind. Sie sind 23,4 Meter und 11,7 Meter hoch. Die Baken mussten im Dreipunktverfahren angesteuert werden, so dass die Ansteuerungstonne Osterems auf der Linie „Großes Kaap – Alter Leuchtturm“ und die Ansteuerungstonne Westerems auf der Linie „Kleines Kaap – Alter Leuchtturm“ liegen musste. Am Nordostende der Insel steht eine weitere steinerne Bake. Die Ostbake steht auf einer 7,5 Meter hohen Düne in den Ostlanddünen und ist 19 Meter hoch.[29]
Siehe auch: Liste der Baken auf den Ostfriesischen Inseln
Seit 1917 befindet sich im Inselinnern das Emmich-Denkmal für den 1915 verstorbenen General der Infanterie Otto von Emmich.
Emmich-Denkmal (Ausschnitt)
Seit 1989 liegt das ehemalige Feuerschiff Borkumriff im Borkumer Schutzhafen vor Anker. Es wurde am 15. Juli 1988 als letztes deutsches Feuerschiff außerdienst gestellt und dient seither als Informationseinrichtung für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Die technische Betreuung des Nationalparkschiffes erfolgt durch den Förderverein Borkumriff. Das Schiff ist ganzjährig für Besucher geöffnet.
Das Heimatmuseum Dykhus (=Deichhaus) liegt in unmittelbarer Nähe des Alten Leuchtturmes. Der Zugang zum Heimatmuseum führt durch ein Tor, das durch zwei hoch aufgerichteten Kinnladen eines Wales gebildet wird. Die Walknochen erinnern an die frühere Tradition der Borkumer als Walfänger. Das Museum zeigt verschiedene Abteilungen und Zimmer, in denen die wechselvolle und interessante Geschichte Borkums in zahlreichen Exponaten ausstellt sind. Das Museum wird durch den Heimatverein der Insel Borkum e.V. betreut und betrieben. Auf Borkum zeugen noch heute Zäune aus Walkinnladenknochen vom Walfang. In der Wilhelm-Bakker–Straße befindet sich das ehemalige Haus des erfolgreichsten Borkumer Walfängerkapitäns Roelof Gerritsz Meyer. Sein Grundstück ist mit einem Zaun aus Walkinnladen umgeben, die er von seinen Walfangfahrten 1715–1782 mitgebrachte. Die Überbleibsel verwittern langsam. Deshalb setzt sich der Borkumer Heimatverein seit einigen Jahren für den Erhalt der Kinnladen ein.[30]
In den Gebäuden der ehemaligen Marine-Seemannschaftslehrgruppe der Bundeswehr, die bis in die 1990er Jahre ein bedeutender Marinestützpunkt und größter Arbeitgeber der Insel war, betreibt das Deutsche Jugendherbergswerk seit Oktober 1996 die Jugendherberge „Am Wattenmeer“. Mit 530 Betten und einem rund 20 Hektar großen Gelände ist sie die größte ihrer Art in Europa.
Das Schwimmbad Gezeitenland war zu seiner Einweihung das größte Meerwasser-Wellenhallenbad in Europa. Seit seinem Umbau und Wiedereröffnung im Sommer 2005 wird es als modernes „Freizeitbad“ und „Spaßbad“ genutzt. Eine Wellenfunktion gibt es jetzt nicht mehr. An der Strandpromenade zwischen dem Nordbad und dem Jugendbad liegt der nordwestlichste Landpunkt Deutschlands. Er ist durch einen symbolischen Grenzpfosten markiert und mit Informationstafeln versehen.

Sehenswürdigkeiten und Bauwerke

Dienstag, Dezember 20th, 2011

Aufgrund seiner Lage in der Emsmündung wurden auf Borkum bereits frühzeitig Seezeichen zur Kennzeichnung des Emsfahrwassers errichtet. Heute befinden sich gleich drei Leuchttürme und weitere Peileinrichtungen auf der Insel.
1576 wurde der heute noch bestehende Alte Leuchtturm erbaut. Er ist damit das älteste Gebäude der Insel und ihr Wahrzeichen. Der 45 Meter hohe, rechteckige Turm entstand auf dem Fundament des alten Borkumer Kirchturms und diente anfangs nur als Tagesmarke. Erst 1817 erhielt der „Alte Leuchtturm“ eine Leuchtquelle, die mit Hilfe von Parabolspiegeln und 27 Öllampen betrieben wurde. Im Februar 1879 wurde das Leuchtfeuer des Leuchtturms durch einen Brand im Turm zerstört. Dank seiner soliden Bauart konnte der Turm erhalten werden und dient heute noch als Aussichtsturm.[23]
Der Neue Leuchtturm Borkum befindet sich an der Westseite der Insel und entstand 1879 in der Rekordzeit von nur sechs Monaten nach dem Brand des alten Leuchtturms. Der immer noch aktive Leuchtturm dient seit dem 15. November 1879 zur Orientierung vor der Emsmündung. Gleichzeitig trägt der Leuchtturm seit dem 1. Oktober 1891 ein Quermarkenfeuer mit dem Namen Westerems, das einen Kurswechsel für die in der Außenems fahrenden Schiffe vom Westeremsfahrwasser in das Randzelgat anzeigt.[24] Beim Bau des 60,3 Meter hohen runden Turms wurden rund 1,5 Millionen schwarzbraune Ziegelsteine verbaut. Bis zu seiner Spitze führen 315 Treppenstufen. Bei seiner Inbetriebnahme erhielt der Leuchtturm eine drei Meter hohe Drehlinsenleuchte. Nach einer Umrüstung im Jahr 2004 besitzt er heute sechs große Linsenfelder, die drei Strahlenpaare mit einer Lichtstärke von 2 Millionen Candela pro Strahl erzeugen. Die Nennreichweite beträgt 24,4 Seemeilen (= 40 Kilometer). Trotz der beeindruckenden Werte wird das Leuchtfeuer lediglich mit einer einzelnen 400 Watt Halogen-Metalldampflampe betrieben.[25] Der Leuchtturm ist täglich während der Saison geöffnet und kann besichtigt werden.
Der Kleine Leuchtturm Borkum am Südstrand ist der dritte Leuchtturm auf Borkum und wurde 1888/1889 als Leitfeuer für die beiden Ansteuerungsfahrwasser der Ems, das Hubertgat und die Westerems, errichtet.[26] Der rotweiße Leuchtturm wurde als Prototyp einer Reihe von insgesamt neun in Deutschland gebauten Leuchttürmen in Fertigbauweise errichtet. Seinen Beinamen „der Elektrische“ erhielt er für die Tatsache, dass er der erste für den elektrischen Betrieb gebaute Leuchtturm in Deutschland war. Der Leuchtturm ist aus einzelnen, 27 Millimeter starken Segmenten aus Gusseisen, so genannten Tübbingen zusammengesetzt. Der Turm erreicht eine Gesamthöhe von 32 Metern. Er wurde im Sommer 2003 außer Dienst gestellt, da sich die Fahrwasser im Bereich der Emsmündung durch Sandverlagerung verändert hatten. Seit 1970 dient der Turm außerdem noch als Antennenträger für das Verkehrssicherungssystem Ems, das in deutsch-niederländischer Kooperation betrieben wird.

Wappen und Stadtflagge

Sonntag, Dezember 18th, 2011

Blasonierung des Wappens: Gespalten von Grün und Silber und mit einem goldenen Fadenbord versehen; vorne übereinander zwei silberne Wale, hinten auf blauen und silbernen Wellen ein roter Leuchtturm; über dem Schild bogenförmig ein goldenes Spruchband mit den Worten MEDIIS TRANQUILLUS IN UNDIS in schwarzen Großbuchstaben. Der lateinische Wahlspruch ist dem alten Kirchensiegel Borkums entnommen und bedeutet übersetzt: „ruhig inmitten der Wogen“.
Die Flagge zeigt in Grün ein weißes Kreuz, dessen Arme die Breite von 3/13 der Flaggenhöhe haben. Im oberen Eck am Liek befinden sich drei waagerechte Streifen schwarz-rot-blau, auf dem Schnittpunkt der Kreuzarme eine kreisförmige blaue Scheibe mit einem Durchmesser von etwa der halben Flaggenhöhe, darauf ein roter Leuchtturm, von dem beiderseits gelbe Leuchtbündel ausgehen. Der Turm steht auf einem schwebenden grünen Hügel, mit weißem Wellenbalken darunter. Auf breitem weißem Scheibenrand in Schwarz der Satz MEDIIS TRANQUILLUS IN UNDIS. Die Flagge wurde am 28. September 1929 festgelegt und am 31. Juli 1930 erstmals am Borkumer Strand gehisst. Der Lehrer Jakob Everts Teerling hatte sie entworfen. Die grüne Farbe des Tuches symbolisiert die „Grüne Insel“, wie Borkum um 1930 noch genannt wird. Das weiße Kreuz deutet auf die Reinheit des weißen Strandes und der gesunden Luft hin. Das Schwarz-Rot-Blau ist die ostfriesische Flagge und steht für Ernst, Liebe und Treue.

Einwohnerentwicklung

Sonntag, Dezember 18th, 2011

Einwohnerentwicklung bis 1900

Im 18. Jahrhundert stieg die Einwohnerzahl Borkums kontinuierlich an, da der Walfang vielen Borkumern Wohlstand einbrachte. Im 19. Jahrhundert ließ der Walfang zunächst nach und wurde auf Grund des holländisch-englischen Seekriegs endgültig eingestellt. In der Folge setzte auf der Insel Armut ein und viele Einwohner verließen ihre Heimat. Die Einwohnerzahl erreichte gegen 1811 einen Tiefstand von 406 Personen. Nach der Ausrichtung Borkums als Badeort stieg die Einwohnerzahl ab 1850 wieder an.
Jahr Einwohner[10]
1606 170
1713 476
1776 852
1781 812
1784 732
1786 732
Jahr Einwohner
1811 406
1818 460
1824 439
1836 418
1850 436
1865 570
Jahr Einwohner
1870 592
1875 617
1880 840
1885 898
1890 1200
1895 1629

Einwohnerentwicklung ab 1900

Die Einwohnerzahl erreichte 1975 einen Höchststand von 8.495 Einwohnern.
Jahr Einwohner[11][12]
1900 2114
1914 3300
1939 4781
1949 6044
1960 5200
1975 8495
1977 7933
1978 8177
1987 5646
Jahr Einwohner
1990 5714
1992 5828
1993 5899
1994 5970
1995 5921
1996 5850
1997 5792
1998 5731
1999 5695
Jahr Einwohner
2000 5650
2001 5587
2002 5559
2003 5521
2004 5487
2005 5513
2007 5323
2009 5186
2010 5158

20. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Samstag, Dezember 17th, 2011

Im Jahr 1900 erfolgte auf Borkum die Errichtung der ersten amtlich betriebenen Küstenfunkstelle der Welt. Betreiber der Küstenfunkstelle war die Reichspost. Die erste Kommunikationsübertragung erfolgte zwischen der Küstenfunkstelle und dem Passagierdampfer des Norddeutscher Lloyd Kaiser Wilhelm der Große. Die übertragenen Seefunktelegramme wurden über das vor Borkum liegende Feuerschiff Borkumriff zur Funkstation auf der Insel Borkum übermittelt. Anschließend erfolgte die Weitervermittlung in das Festlandnetz.
1902 wurde Borkum durch Kaiser Wilhelm II. wegen der exponierten Lage der Status einer Seefestung verliehen. Die Insel wurde mit Geschützstellungen und Bunkern versehen, die Bahnanlagen der Borkumer Kleinbahn wuchsen von einer Streckenlänge von etwa acht Kilometern auf über 40 Kilometer und wurden teilweise zweispurig ausgebaut.
Borkum nahm im Rahmen des so genannten Bäder-Antisemitismus lange vor 1933 eine Vorreiterrolle bei der Ausgrenzung jüdischer Gäste ein und war bereits Ende des 19. Jahrhunderts eine Hochburg des Antisemitismus. Borkum warb damit, „judenfrei“ zu sein, nachzulesen zum Beispiel in einem Inselführer für Borkum aus dem Jahr 1897. An Hotels hingen Schilder mit der Aufschrift „Juden und Hunde dürfen hier nicht herein!“, innen gab es einen „Fahrplan zwischen Borkum und Jerusalem (Retourkarten werden nicht ausgegeben)“. Ein 1910 erschienener Reiseführer über die Nordseebäder riet „Israeliten“ vor allem vom Besuch Borkums ab, „da sie sonst gewärtig sein müssen, von den zum Teil sehr antisemitischen Besuchern in rücksichtslosester Weise belästigt zu werden.“[7] Man ersann das „Borkumlied“[8], das täglich von der Kurkapelle gespielt und von den Gästen gesungen wurde, und in dem es unter anderem heißt:
„An Borkums Strand nur Deutschtum gilt, nur deutsch ist das Panier. Wir halten rein den Ehrenschild Germania für und für! Doch wer dir naht mit platten Füßen, mit Nasen krumm und Haaren kraus, der soll nicht deinen Strand genießen, der muß hinaus, der muß hinaus!“
– Textstelle aus dem Borkumlied
„Borkum, der Nordsee schönste Zier, bleib du von Juden rein, laß Rosenthal und Levinsohn in Norderney allein.“
– Textstelle aus dem Borkumlied
Während das Borkumlied vor dem Ersten Weltkrieg vor allem antisemitische Klischees ohne direkte Erwähnung von Juden verwendete, wurden die Versionen nach dem Ersten Weltkrieg direkter und hetzten offen gegen Juden und verkündeten Borkum als judenfrei.[9] Mit dem offen zur Schau getragenen Antisemitismus gewann Borkum „völkisch-nationale“ Gäste und setzte Rassenhetze im Konkurrenzkampf gegen das Seebad Norderney ein. Antisemitische Zwischenfälle häuften sich, als von 1920 an der „Borkum-Pastor“ und spätere „Reichsredner der NSDAP“ Ludwig Münchmeyer mit aggressiven Hetzreden auftrat.
Am 19./20. Dezember 1934 wurden zwei Exemplare der A2-Rakete, genannt „Max“ und „Moritz“, in der Nähe der Ostbake gestartet. Die vom Raketenpionier Wernher von Braun entwickelten Flüssigkeitsraketen waren weltweit die ersten, die eine Höhe von über zwei Kilometern erreichten; sie legten den Grundstein für die späteren Großraketen. Nach den erfolgreichen Borkumer Tests wurde die deutsche Raketenforschung in Peenemünde weiter fortgesetzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begehrten die Niederlande als Kriegsentschädigung die gesamte Emsmündung inklusive der Insel Borkum. Der Hafen von Emden sollte im Zuge dieser Annexion ausgetrocknet werden. Die Pläne scheiterten an den Westalliierten, die im Angesicht der erstarkenden Sowjetunion Westdeutschland nicht weiter schwächen wollten.
Siehe auch: Niederländische Annexionspläne nach dem Zweiten Weltkrieg
Seit 1946 gehört Borkum zum Bundesland Niedersachsen. Die Insel ist ein Teil des Landkreises Leer.

Stadtgliederung

Samstag, Dezember 17th, 2011

Zur Stadt Borkum gehören der gleichnamige Ort im Westen der Insel sowie die kleineren Ortsteile Ostland (im Osten der Insel) und Reede (im Südosten am Hafen).

Geschichte

Namentlich erwähnt wurde Borkum erstmals 1227 als Borkna, dann 1398 als Borkyn.[2]
Plinius der Ältere erwähnt in seiner Historia naturalis Inseln vor der Nordseeküste und unter deren bekanntesten („insulae nobilissimae“) an erster Stelle Burcana[3], über deren genaue Lage aber nichts weiter bekannt ist. Seit dem frühen Mittelalter ist eine vor der ostfriesischen Küste gelegene Insel Bant bekannt[4], die der Prediger Menso Alting im 17. Jahrhundert für den Rest einer Großinsel hielt, die in der Allerheiligenflut 1170 in die Inseln Borkum, Juist, Buise, Oesterende, Baltrum und Bant zerbrochen sein soll[5].
Ab 1464 stand Borkum unter der Regentschaft der Grafen von Ostfriesland. Als Groningen 1594 den Sieben Niederlanden beitreten musste, entstand so die politische Teilung in ost- und (aus heutiger, nur deutscher Sicht) westfriesische Inseln. Nach dem Tod von Fürst Carl Edzard, dem letzten männlichen Vertreter des Hauses Cirksena, fiel Ostfriesland, und damit Borkum, im Jahr 1744 auf Grund der 1694 von Kaiser Leopold I., dem Kurfürsten von Brandenburg Friedrich III., später König Friedrich I. von Preußen, erteilten Anwartschaft an das Königreich Preußen. Nach dem Frieden von Tilsit wurde Borkum von 1807 bis 1810 Teil des Königreichs Holland und bis 1813 Teil des Kaiserreichs Frankreich. Mit dem Ende der Befreiungskriege 1813 fiel Borkum an Preußen zurück. Bereits 1815 wurde die Insel nach dem Wiener Kongress dem Königreich Hannover zugesprochen. Als der hannoversche König Georg V. nach dem Prager Frieden von 1866 entthront wurde, fiel Ostfriesland und damit Borkum wieder an Preußen.
Gesundheitliche Gründe führten den Ornithologen Ferdinand von Droste zu Hülshoff zwischen 1863 und 1868 mehrfach auf die Insel. Während dieser Erholungsaufenthalte entstand seine 1869 erschienene Beschreibung der Vogelwelt von Borkum,[6] die er im Selbstverlag herausbrachte und die die Insel und ihre Vogelwelt über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt machte.